Nur noch bei drei Ländern nennenswerte Exit-Wahrscheinlichkeit

Drucken

Der sentix Euro Break-up Index (EBI) gibt auch im Juli weiter nach und notiert nun bei 7,6% nach 8,5% im Vormonat. Das ist erneut ein Allzeittief des Indikators. Lediglich für Griechenland, Zypern und – vor dem Hintergrund der Espírito Santo-Krise – jetzt auch wieder für Portugal sehen die Anleger noch nennenswerte Euro-Exit-Wahrscheinlichkeiten.

Zwei Monate nach den Europa-Wahlen steigt der Optimismus unter den Anlegern bezüglich eines unversehrten Euro-Fortbestehens abermals spürbar. Besonders bemerkenswert sind zum wiederholten Male die Entwicklungen zweier Länder, die sich während der Euroland-Krise diametral gegenübergestanden haben und auch heute noch die beiden Enden bei der Höhe der Staatsanleiherenditen bilden: Griechenland und Deutschland. Für beide sinkt der jeweilige nationale EBI um 0,7 Prozentpunkte, sodass er für Deutschland jetzt bei fast vernachlässigbaren 0,4% und für Griechenland bei nur noch 5,7% liegt. Das sind jeweils Allzeittiefs. Ebenfalls im positiven Sinne bemerkenswert ist, dass bei fortgesetzten Reformbemühungen des neuen Premierministers Renzi der EBI für Italien auch spürbar sinkt und nun mit 1,1% auf dem tiefsten Stand seit Januar 2013 notiert.

Gegen den allgemeinen Trend entwickelt sich in diesem Monat der nationale EBI für Portugal. Dieser steigt von 0,5% auf 1,6% an. Hier hat die Krise rund um den Banco Espírito Santo die Wahrnehmung der Anleger offensichtlich spürbar beeinflusst. Neben Zypern, dessen EBI im Juli bei 3,5% steht, und dem oben erwähnten Griechenland ist Portugal damit eines von nur noch drei Ländern, für die die Anleger noch mit einer nennenswerten Euro-Exit-Wahrscheinlichkeit (von klar über 1%) innerhalb der nächsten zwölf Monate rechnen.

Was bedeutet diese EBI-Entwicklung für die Spreads der Staatsanleihen im Euroraum? Nimmt man die EBI-Daten als Bewertungsmaßstab für z.B. die Renditen 10-jähriger Bonds, so fällt mittlerweile nur noch Portugal etwas aus dem Rahmen (s. Grafik). Hier sind die Renditen bei gegebenem nationalen EBI zu hoch, wenn man sie mit den EBI-Rendite-Kombinationen der anderen so genannten Peripherieländer vergleicht. Dementsprechend ist für die kommenden Wochen mit einer Outperformance portugiesischer Titel zu rechnen. Das erscheint auch deshalb plausibel, da die Wahrnehmung der Anleger in der nächsten Zeit höchstwahrscheinlich immer weniger vor der Espírito Santo-Krise dominiert werden wird.

20140729 sentix ebi renditen

 

Hintergrund

Hintergrund zum sentix Euro Break-up Index: Der aktuelle Wert des sentix Euro Break-up Index in Höhe von 7,6% bedeutet, dass zurzeit exakt dieser Anteil der befragten Anleger mit dem Ausscheiden mindestens eines Landes aus der Eurozone innerhalb der nächsten zwölf Monate rechnet. Seinen vorläufigen Höchststand hatte der sentix EBI in seiner nun rund zweijährigen Historie mit 73% im Juli 2012 erreicht. Sein Minimum vor Veröffentlichung des aktuellen Wertes stammte mit 8,5% aus dem Vormonat. An der aktuellen Umfrage, die vom 24.07. bis zum 26.07.2014 durchge-führt wurde, beteiligten sich 944 private und institutionelle Anleger.

Der monatlich erscheinende sentix Euro Break-up Risk Index wird seit Juni 2012 jeweils in der vier-ten Woche eines Monats erhoben und am darauffolgenden Dienstagmorgen veröffentlicht. Die befragten Anleger haben die Möglichkeit, bis zu drei Länder zu nennen, mit deren Euro-Austritt sie innerhalb der nächsten zwölf Monate rechnen. Weitere Details und aktuelle Werte finden Sie un-ter http://ebr.sentix.de

We use cookies and third-party services that store information in the end device of a site visitor or retrieve it there. We then process the information further. This all helps us to provide you with our basic services (user account), to save the language selection, to optimally design our website and to continuously improve it. We need your consent for the storage, retrieval and processing. You can revoke your consent at any time by deleting the cookies from this website in your browser. Your consent is thereby revoked. You can find further information in our privacy policy. To find out more about the cookies we use and how to delete them, see our privacy policy.

I accept cookies from this site.

EU Cookie Directive Module Information