Zweigeteilte Peripherie

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Der sentix Euro Break-up Index (EBI) sinkt im Mai von 24,4% auf 21,9%. Dies ist der zweite Rückgang in Folge, nachdem der Index im Februar und März vor der Hintergrund der italienischen Wahlen und der Rettungswirren um Zypern deutlich gestiegen war. Der jetzige EBI-Wert ist der drittniedrigste Stand in der mittlerweile einjährigen Historie des Indikators. Nur im Januar und Februar dieses Jahres hat der EBI niedriger notiert.

Wie im Vormonat ist der Rückgang des EBI im Wesentlichen mit den Anlegereinschätzungen zu Zypern zu erklären: Im Mai erwarten nur noch 14,8% der Investoren, dass Zypern innerhalb der nächsten zwölf Monate aus dem Euro ausscheiden wird. Im Vormonat waren es 18,1%, im März sogar rund 38% gewesen. Zypern bleibt aber das Land mit dem höchsten nationalen EBI.

Den zweithöchsten EBI behält Griechenland. Sein Index geht leicht auf rund 13% zurück. Das ist der niedrigste Wert seit Beginn der EBI-Umfrage im Juni 2012! Entspannung zeigt sich auch bei anderen Peripherieländern. Besonders ausgeprägt ist diese bei Italien. Nach der Bildung der neuen Regierung ist der italienische EBI nun auf ein fast schon vernachlässigbares Niveau von 1,5% gefallen. In den Vormonaten hatte er bei 2,7% bzw. 6,0% notiert. Auch für Spanien und Portugal sinken die EBI und befinden sich mit 1,4% bzw. 1,6% nahe am italienischen Niveau. Vor diesem Hintergrund ist weiterhin der Renditeaufschlag bei portugiesischen Staatsanleihen im Vergleich zu italienischen und spanischen Bonds bemerkenswert. Es ist offensichtlich nach wie vor das schlechtere Rating Portugals (unterhalb der Investmentgrade-Schwelle), das viele Anleger hemmt, die Anleihen des kleinen Eurolands zu erwerben. Der EBI-Vergleich mit Spanien und Italien zeigt aber, dass die portugiesischen Risikoprämien nicht mit der Einschätzung der Investoren zu einem möglichen Euro-Austritt des Landes zusammenhängen können (s. Grafik). Insofern erscheinen portugiesische Bonds immer noch relativ günstig.

Gegen den Trend ist im Mai der EBI für Slowenien von 2,6% auf 3,9% gestiegen. Damit ist Slowenien laut sentix-Umfrage jetzt das Euroland mit der dritthöchsten Euro-Austrittswahrscheinlichkeit. Der slowenische Wert geht nun in den Contagion Risk-Index (sentix Risiko der Ausbreitung) ein und hat dazu beigetragen, dass dieser leicht angestiegen ist. Das heißt: Diejenigen Anleger, die mit einem Euro-Break-up rechnen, gehen nun stärker als im Vormonat davon aus, dass dieser mehr als ein Land betreffen wird.

Unter den Kernländern ist es nach wie vor Deutschland, das mit seinem EBI von nun 3,6% (nach 4,0%) hervorsticht. Dieser Wert liegt erneut nahe an dem, den die Euro-kritische Partei „Alternative für Deutschland (AfD)" derzeit in Wahlumfragen erzielt. Es wird also interessant sein zu beobachten, ob in den nächsten Monaten ein Zusammenhang zwischen deutschem EBI und der Zustimmung zur AfD ergeben wird.

Insgesamt ist festzuhalten, dass ein Euro-Break-up im Mai aus Anlegersicht unwahrscheinlicher geworden ist. Darüber hinaus hat sich auch die Qualität eines möglichen Auseinanderbrechens des Euro verändert. Denn die EBI der beiden Schwergewichte der Eurozonen-Peripherie notieren nun in unauffälligen Regionen. Das war in den letzten drei Monaten (Italien) und davor bis in den Herbst hinein (Spanien) nicht der Fall. Dafür weisen nun mit Zypern, Griechenland und Slowenien drei kleinere Euroländer die höchsten EBI auf. Die Peripherie zeigt sich hier derzeit also zweigeteilt.

2013-05_Grafik_EBI_deutsch

Anmerkung: Der Wert von 21,9% bedeutet, dass zurzeit gut jeder fünfte Befragte mit dem Ausscheiden mindestens eines Landes aus der Eurozone innerhalb der nächsten zwölf Monate rechnet. Seinen vorläufigen Höchststand hatte der EBI in seiner nun einjährigen Historie mit 73% im Juli 2012 erreicht, sein bisheriges Minimum im Januar 2013 mit 17,2%. An der aktuellen Umfrage, die vom 24.05. bis zum 25.05.2013 durchgeführt wurde, beteiligten sich 951 Anleger.

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