23. Juni 2014
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Sonderanalysen
Rund zwei Wochen nach dem jüngsten Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank fällt das sentix Sektor Sentiment für Versicherungsaktien im Juni so stark wie für keine andere Branche. Zudem notiert es nun auf einem Allzeittief. Gleichzeitig zeigen Versicherungsaktien insgesamt kaum relative Schwäche. Das riecht nach einer Kaufchance.
Das sentix Sektor Sentiment für europäische Versicherungsaktien fällt im laufenden Monat um 0,86 auf -2,23 Standardabweichungen (Erläuterung: s. „Hintergrund"). Damit sinkt es so stark wie für keine andere der insgesamt 19 Branchen und notiert zudem nun so niedrig wie noch nie zuvor seit Erhebungsbeginn im Jahr 2002.
Die mediale Diskussion um die „Abschaffung der Zinsen" im Euroraum rund um den letzten Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank hat die Wahrnehmung der Anleger stark beeinflusst. Die jüngsten Gesetzesinitiativen zur Stützung der Versicherungswirtschaft im Niedrigzinsumfeld haben hingegen keine positive Wirkung gezeigt. Vielmehr haben sie offensichtlich die Aufmerksamkeit vieler Investoren überhaupt erst auf die aktuellen Probleme der Branche gelenkt, deren Schwergewichte wie z.B. die Allianz mit ihrer Aktienkursentwicklung zuletzt auch nicht überzeugen konnten.
Insgesamt blieb die Performance der Versicherungsaktien im Vergleich zum Gesamtmarkt in den vergangenen Wochen aber stabil. Seit Jahresanfang zeigt die relative Wertentwicklung zwar eine Verschlechterung, doch steht sie in keinem Verhältnis zum Stimmungseinbruch für die Titel der Branche. Auch notiert das Sentiment nun eindeutig im konträr zu interpretierenden Bereich (s. Grafik). Aus diesen Gründen signalisieren die sentix-Daten jetzt Chancen.
Die Umfrage zum sentix Sektor Sentiment für Juni ist in der Zeit vom 19.06. bis zum 21.06.2014 unter 882 privaten und institutionellen Investoren durchgeführt worden.
Grundsätzlich wird das sentix Sektor Sentiment seit 2002 monatlich unter privaten und institutionellen Anlegern via Internet erhoben. Die Umfrage findet jeweils um den dritten Freitag eines Monats herum statt. Die Anleger werden dabei nach ihren 6-Monats-Erwartungen zu 19 europäischen Aktiensektoren befragt. Sie können angeben, ob sie mit einer Outperformance der jeweiligen Branche, einer Performance entsprechend der des Gesamtmarktes oder einer Underperformance rechnen. Die Umfrageergebnisse werden über alle Branchen normalisiert und in Z-Scores umgerechnet. Z-Scores sind Standardabweichungen um den Mittelwert einer gegebenen Stichprobe. Ein Wert von +1 für das Sentiment einer Branche bedeutet dann z.B., dass diese eine Standardabweichung besser bewertet wird als alle Branchen zusammen im Durchschnitt.