25. Januar 2016
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Sonderanalysen
Die Anleger reagieren überraschenderweise nicht auf die Ankündigungen weiterer geldpolitischer Lockerungen durch die EZB. Die aktuelle sentix-Befragung zeigt, dass die Anleger mittelfristig sogar höhere Euro-Kurse für realistisch halten. Verliert die EZB die Gunst der Anleger?
Der aktuelle sentix Strategische Bias für das Wechselkurspaar Euro/US-Dollar, der die Markterwartungen der Anleger auf Sicht von sechs Monaten misst, steigt überraschend auf den höchsten Stand seit über zwei Jahren. Die Anleger reagieren somit unerwartet gegen die Botschaft der EZB von 21.01. Die Grundüberzeugung zum Euro steigt und der wahrscheinlich von der EZB gewünschte negative Effekt auf den Wechselkurs bleibt aus (siehe Chart). Es scheint, dass es der EZB nicht mehr gelingt den Marktteilnehmern den Verkauf von Euros in ausreichendem Umfang schmackhaft zu machen. Dies ist keine ganz neue Entwicklung. Der strategische Bias entwickelt sich bereits seit Mitte November entgegengesetzt zum Wechselkurs. Eine divergierende Bewegung des sentix Indikators ist aufgrund seiner Vorlaufeigenschaften als Vorbote einer baldigen Richtungsänderung des Wechselkurses zu interpretieren.
Der sentix Strategische Bias (Markterwartungen auf Sicht von sechs Monaten) wird seit 2001 wöchentlich im Rahmen des sentix Global Investor Surveys erhoben. Es stellt die strategische Sicht der Anleger sowie deren Grundüberzeugungen und Wertvorstellungen zu den jeweiligen Märkten dar. Da der Indikator die grundsätzliche Kauf- und Verkaufsbereitschaft der Investoren signalisiert, sollte er nicht antizyklisch bewertet werden. In der Regel läuft er stattdessen oftmals mehrere Wochen dem Gesamtmarkt voraus.
Der aktuelle sentix Global Investor Survey ist in der Zeit vom 21.01. bis zum 23.01.2016 unter 1108 privaten und institutionellen Investoren durchgeführt worden.